Agrar. Milch und Milchprodukte am Weltmarkt dürften in den kommenden Monaten teurer werden. Der größte Exportmarkt Neuseeland lässt witterungsbedingt aus.
Neuseeland ist von der schlimmsten Dürre seit 30 Jahren betroffen. Laut einem Bericht von Bloomberg dürfte die Produktion in dem Inselstaat in den kommenden sechs Monaten um ein Fünftel unter dem Vorjahreswert liegen. Milchpulver hat mit 5313 US-$ pro Tonne bei einer Auktion vor wenigen Tagen bereits ein Rekordhoch gesehen. Die von der in Auckland ansässigen Molkerei Fonterra Cooperative Group Ltd. bekannt gegebenen Preise gelten als internationale Richtschnur. Fonterra ist der größte Exporteur von Milchprodukten weltweit.
Auch die österreichischen Milchpreise werden laut Agrarmarkt Austria (AMA) von den internationalen Märkten beeinflusst. Zwar würden heimische Käsereiprodukte in den Exportmärkten meist nicht über den Preis, sondern über die Qualität verkauft, doch die überschüssige Milch, die zum Großteil von Deutschland und Italien abgenommen wird, müsse sich in diesen Ländern mit den globalen Vorgaben messen, erklärt AMA-Fachfrau Silva Teixeira.
Neue Märkte holen auf
Zusätzlich zu den Problemen in Neuseeland dürfte der generell steigende Bedarf an Milchprodukten in Schwellenländern den Preis weiter antreiben. China hat seine Butter- und Käseimporte im Vorjahr um über 30 Prozent gesteigert. Bei Vollmilchpulver waren es plus 27 Prozent, zeigen Zahlen der AMA. Die chinesischen Vollmilchpulver-Importe dürften heuer auf 410.000 Tonnen steigen – vor 20 Jahren waren es 11.000 Tonnen. Allein die USA gehen davon aus, ihre Milchpulverexporte nach China bis 2017 zu verdoppeln.
Allerdings werden die Emerging Markets wegen des sich abkühlenden Wachstums die Preise weniger stark treiben als ursprünglich erwartet.
Außerdem werden Ende März 2015 die Karten am Milchmarkt neu gemischt: Dann läuft die EU-Milchquotenregelung aus. Ab diesem Zeitpunkt dürfen Europas Milchbauern ohne die bisher geltenden Mengenbeschränkungen produzieren.