Kiwis oder auch nicht?!by ammeisel |
Da wir nun für den Kunstrasen gezahlt hatten, nutzten wir ausgiebig die dazugehörigen Etablissments, wie Küche, Dusche und Waschmaschine (wir duschen und waschen übrigens häufiger als wir es hier erwähnen, nur damit keine Missverständnisse aufkommen). Erwin hat sogar Verwandte getroffen.
Dann fuhren wir mit einer Fähre von Russel nach Opua, dass ist nämlich kürzer als mit dem Auto die ganze Strecke wieder zurück zu fahren.
Weiter ging es nach Kawakawa, um (ihr werdet es nicht glauben), eine Toilette zu besichtigen. Ja, denn diese wurde von Hundertwasser entworfen. Wieso er dies getan hat, weiß ich nicht, aber es ist sein einziges Werk auf der Südhalbkugel, also durften wir das natürlich nicht verpassen. Und man kann es sogar benutzen. Total abgefahren und ganz hübsch anzusehen. Besonders fazinierend wieviel Wirbel, um ein Klo gemacht werden kann.
Weiter ging es dann zu den Hururu Wasserfällen und in den Puketi Forest, wo wir unser Nachtlager aufschlugen. Hier gibt es nämlich weit und breit den einzigen freien Campingplatz und wie wir ja schon festgestellt hatten, ist das mit dem Wildcampen hier eher kompliziert. Ein Einheimischer erklärte uns, dass es ziemlich große Diskussionen in der Gesellschaft gibt, was das Wildcampen betrifft. Die Einen finden das super und der Rest findet, dass die Wildcamper zuwenig Geld in Neuseeland lassen und sind demzufolge dagegen. Außerdem gibt es viele, die ihr Abwasser achtlos in die Natur leiten, was dieser schadet. Daher wurde dann ein Gesetz erlassen, wonach
wildcampen nur noch selfcontained erlaubt ist. Das ist wohl den Gegnern noch nicht genug und insofern versuchen diese immnoch das Wildcampen zu erschweren. Hier auf der Nordinsel macht sich das sehr bemerkbar.
Hmm verstehen kann man beide Punkt, es sei nur soviel gesagt, wir sind selfcontained, achten die Natur und nehmen unseren Müll mit, entsorgen die Abwässer nur in den dafür vorgesehenen Stationen und lieben Wildcampen, da man in der Natur ist und nicht auf Kunstrasen übernachten muss. Insofern nerven diese No Camping Schilder. Auf der Südinsel gab es viele Plätze, die umsonst waren, aber wo nur selfcontained gecampt werden darf. Das finden wir die beste Lösung.
Am nächsten Morgen ging es weiter nach Ngawha Springs, den dort gibt es heilende Quellen. Ein interessant anmutendes Gelände mit 13 kleinen Holzwannen, in denen Wasser zwischen 27 und 40 Grad blubbern. Dies sind natürliche Thermalquellen, insofern riecht es hier wieder sehr nach Schwefel, wie in Roturua. Mutig haben wir uns nacheinander in verschiedene Wannen gesetzt und sind nun geheilt? Matze ein wenig mehr als ich, denn ich habe den Gestank irgendwann nicht mehr ertragen... Zumindest hat es eine Wirkung auf unsere Ringe gehabt, diese wurden durch das Schwefel nämlich ganz golden. Aber das ließ sich Gott sei Dank wieder abrubbeln. Wäre schön gewesen, man hätte den Geruch von der Haut auch wieder so leicht abbekommen...
Weiter ging es quer über die Insel zur Westküste. Dort sind wir in Omapere kurz in die Tasman Sea gesprungen, aber auch dadurch ließ sich der Schwefel nicht bekämpfen! Hier gibt es riesige Dünen, total fazinierend. Der nächste Halt war der Waipoua Forest, in dem Kauri-Bäume stehen. Diese Bäume haben einmal ganz Neuseeland bedeckt und sind nun sehr selten geworden. Diesen Wald kann man besuchen, indem man den Highway Nr. 12 folgt. Irgendwie irritierend der Gedanke, durch einen Wald zu fahren, anstatt durch ihn durchzuwandern. Naja aber gut. Wir machten Halt beim größten Kauri-Baum, dem Gott des Waldes. Nein pardon wir hatten eine Audience bei diesem Baum, den besucht man nämlich nicht nur, sondern verehrt ihn. Da dieser Baum echt riesig ist und dort bereits zwischen 1200 und 2000 Jahre steht, würde ich sagen, Audience ist ein würdiger Begriff.
Der heutige Campingplatz lag am Kaihu Forest, in dem Kiwis leben sollen und eine Frau auf den Platz hatte am Abend zuvor welche gesehen und erklärte uns wo. Also gingen wir nachts auf Kiwi-Suche, bewaffnet mit Taschenlampen, denn die Kiwis sind nachtaktiv. Da sie sehr lichtempfindlich sind, beklebten wir die Taschenlampen mit roten Papier, denn rotes Licht stört die Tiere nicht. Wir sind ca. 2 Stunden im stockdunkelnem Wald auf der Suche gewesen, aber haben leider keinen gesehen, dafür aber viele Kiwis gehört. Die schreien nämlich und rascheln ganz laut. Schade, dass wir keinen gesehen haben, aber es war schon ziemlich cool sie alleine zu hören, da sie ja sehr selten sind.
Gruselig war das eigentlich nicht, da der ganze Campingplatz auf der Suche war und man viele unterwegs traf. Zudem gab es eine geführte Wanderung mit einem Guide, der ziemlich laut war und mit seiner Truppe, wie eine Horde Elefanten durch den Wald lief. Als wir zu ihm meinten, ds dort im Unterholz ein Kiwi sitzt, meinte er wir würden träumen, so selten, wie er mit seiner Gruppe welche sehen würde. Bei dem Krach, den er veranstaltete, wunderte uns das nicht. Stellt sich nur die Frage, wieso bietet er diese Führung an, wenn er der Meinung ist, hier leben gar keine Kiwis??