Unglaublich: Der allererste Bankraub auf der kleinen Pazifik-Insel prellt die Bewohner um ihre mickrigen Ersparnisse. Doch die bleiben weiterhin gutgläubig: Die Räuber sind keine von ihnen, sondern sollen 3200 Kilometer übers Meer gekommen sein - eine Strecke von Madrid bis Stockholm.
20 Quadratkilometer klein, weiße Sandstrände, Palmen, eine atemberaubende Lagune und gerade mal 2000 Bewohner: Ja, die kleine Insel Aitutaki im Pazifik durfte bisher wohl mit Fug und Recht als idyllisch bezeichnet werden; sowie als verbrechenstechnisch unauffällig. Die Bewohner erinnern sich nicht daran, dass hier jemals etwas wirklich Schlimmes passiert wäre. Seit der vergangenen Woche ist alles etwas anders. Die Bewohner müssen sich mit dem ersten Bankraubin der Geschichte der Insel auseinandersetzen. Aus einer der drei Banken der Insel ist Geld verschwunden. Sowas gab es noch nie. Sagt jedenfalls der Bürgermeister.
Die Idylle trügt: Auf der kleinen Insel Aitutaki im Pazifik geschah der erste Bankraub in der Geschichte der Insel.(© dpa)
Unbekannte sollen aus der Filiale der Bank of Cook Islands 164 000 neuseeländische Dollar gestohlen haben. Das würde 95 000 Euro entsprechen. Die Polizei möchte die Summe jedoch nicht bestätigen. Bürgermeister John Baxter sagte dem Sender Radio New Zealand, dass der Raub die Bürger hart getroffen habe: "Die Bank of the Cook Islands gehört allen. Alle Bewohner, alte Großmütter und sogar die Schulkinder, haben hier ihre Ersparnisse angelegt", so Baxter.
Dass es sich bei den Räubern um Inselbewohner handele, schließen die Ermittler aus. Auch der Bürgermeister hält dies für unwahrscheinlich: "Wir sind eine kleine Gemeinschaft von 2000 Menschen. Alle kennen sich mehr oder weniger", sagte er im Radiointerview. "Wenn das ein paar Jungs von hier getan hätten, hätten sie geredet und die Sache wäre herausgekommen." Und glaubt man neuseeländischen Medienberichten, möchten die Bewohner nicht darüber nachdenken, dass es einer von ihnen gewesen sein könnte.
Die Polizei prüft laut Baxter nun, ob der oder die Bankräuber mit einem Boot auf die 3200 Kilometer nordöstlich von Neuseeland gelegene Insel Aitutaki kamen. Die beiden anderen Banken haben derweil ihre Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Dem Gerücht, dass die bestohlene Bank nur durch ein Vorhängeschloss gesichert gewesen sei, widerspricht jedoch ein leitender Ermittler.
Aitutaki ist die zweitgrößte der Cookinseln nach Rarotonga. Die Cookinseln sind ein unabhängiger Inselstaat, der jedoch eng mit Neuseeland verknüpft ist. Aitutaki gilt als sehr fromm. Laut der Tageszeitung New Zealand Herald hat die Insel mit 20 Kirchen bei 2000 Einwohnern die höchste Kirchendichte der Welt. Touristen dürfen dort sonntags weder an- noch abreisen.