Neuseelands Verbrauchervertrauen auf 18-Jahres-Tief Dezember 17, 2010
Das Konsumentenvertrauen sank im vierten Quartal in Neuseeland auf das niedrigste Niveau innerhalb der letzten 18 Jahre, da einerseits eine instabile Wirtschaft und andererseits ein äußerst unsicherer Ausblick die Stimmung unter den Verbrauchern eintrübten. Der durch Westpac Bank berechnete Index zum Konsumentenvertrauen vollzog einen Rücksetzer auf 108,3 Punkte von 114,1 Punkten im Vorquartal. Ein Messwert über einhundert deutet auf einen Überhang an Optimisten im Vergleich zu Pessimisten hin. Wie die Ökonomen von Westpac ergänzten, habe sich der Stimmungsabschwung durch nahezu alle Schichten der Gesellschaft vollzogen.
Wie in den meisten Industrieländern: Verbraucher zahlen lieber Schulden ab anstatt Kredite aufzunehmen
Der Stimmungsabschwung basiere vor allem auf einem schwachen Einkommenswachstum und einem pessimistischeren Ausblick für das kurzfristige Wirtschaftswachstum. Die Konsumenten seien in den letzten paar Monaten und über das gesamte vergangene Jahr eindeutig vorsichtiger geworden im Hinblick auf ihre Ausgaben. Diese Entwicklung sei bemerkenswert, da sie sich trotz einer leicht sinkenden Arbeitslosenquote, einer Reduzierung der Einkommenssteuern, starken Rohstoffpreisen sowie niedrigeren Zinsraten eingestellt habe, wie Westpac-Ökonomin Donna Purdue bekannt gab. Im Rahmen der Zinssitzung der Zentralbank in der letzten Woche wurde die Cashrate bei 3% konstant halten aufgrund einer schwachen wirtschaftlichen Erholung und einem unsicheren Wirtschaftsausblick. Die Zentralbank Neuseelands werde auch weiterhin vorsichtig agieren, um die Zinsen nicht über einen zu langen Zeitraum zu niedrig zu halten. Dennoch müsse berücksichtigt werden, dass die Wirtschaft erst wieder etwas an Fahrt gewinnen müsse, um an dieser Front Handlungsbedarf entstehen zu lassen.
Wie aus einer Umfrage von Reuters unmittelbar nach der letzten Zinsentscheidung der Zentralbank hervor ging, sei eine Mehrheit der Marktteilnehmer der Ansicht, dass die nächste Zinsanhebung der Zentralbank um 25 Basispunkte erst im Juni des kommenden Jahres anstünde. Jüngst publizierte Konjunkturdaten wiesen zum einen auf schwache Verkäufe im Einzelhandel und zum anderen auf einen schwächelnden Häusermarkt hin. Viele Konsumenten ließen daher Vorsicht walten und zahlten lieber ihre ausstehenden Schulden zurück anstatt neue Kredite aufzunehmen. Ein großer Teil des Stimmungswechsels unter den Verbrauchern basierte auf der en Einschätzung zur eigenen zukünftigen Kaufkraft. Eine Nettoanzahl von 16,6 Prozent der Befragten gab an, dass jetzt eine gute Zeit sei, um sich ein größeres Haus oder langfristige Güter anzuschaffen. Diese Kennziffer entspricht einem 18-Jahres-Tief im Vergleich mit 23,9 Prozent im Vorquartal.
Die Anzahl der Befragten, die von einer sich kurzfristig verschlechternden Wirtschaftsentwicklung ausgeht, kletterte von 3 auf 9,7 Prozent, während 22 Prozent angaben, dass es ihnen heute finanziell schlechter gehe als noch vor einem Jahr. Im Rahmen der letzten Umfrage sagten das lediglich 17 Prozent. Trotz allem gab sich Westpac-Analystin Purdue optimistisch, dass Neuseelands Verbraucher trotz einer temporären Verschlechterung der Stimmung wieder auf die Beine kommen sollten, wenn eine wirtschaftliche Erholung im nächsten Jahr an Fahrt aufnehmen sollte. Wenn die Wirtschaft über das nächste Jahr in Schwung komme und damit mehr Arbeitsstellen und Einkommenswachstum Hand in Hand gingen, könne man davon ausgehen, dass die Konsumentenausgaben dem Einkommenswachstum entsprechend und effektiv um 2 bis 3 Prozent wachsen würden pro Jahr.