Mit den neuen Richtlinien sollen bei großen Investitionen in landwirtschaftliche Flächen die wirtschaftlichen Interessen des Landes stärker Berücksichtigung finden.
Die Regierung erhält mit den voraussichtlich ab Mitte Januar geltenden Bestimmungen größere Flexibilität, um Bedenken sowohl zu aktuellen wie auch künftigen Auswirkungen der Auslandsinvestitionen aufnehmen zu können.
Als "große" Agrarflächen gelten laut dem Beschluss Areale, die zehn Mal so groß sind wie die neuseeländische Durchschnittsfarm. Wie Finanzminister Bill English erläuterte, beträgt die mittlere Größe einer Milchfarm derzeit 172 Hektar und der Schaf haltenden Betriebe 443 Hektar. Die Schwelle für ein mögliches Einschreiten der Regierung soll damit bei 1.720 Hektar beziehungsweise 4.430 Hektar liegen.
Fonterra begrüßt den Regierungsbeschluss
Hintergrund für den Kabinettsbeschluss dürften verstärkte Bemühungen chinesischer Investoren sein, sich in Neuseeland einzukaufen, nachdem der einst mit einem Monopol ausgestattete Milchexport seit Anfang des Jahrzehnts liberalisiert wurde. Beherrschender Anbieter ist nach wie vor der genossenschaftlich organisierte Milchverarbeiter Fonterra. Daneben regt sich aber Konkurrenz, und an dieser sollen ausländische Investoren verstärktes Interesse angemeldet haben.
Fonterra, zugleich Neuseelands größte Firma, begrüßte den Regierungsbeschluss als "praxisorientierten Schritt für einen ausgewogenen Ansatz bei ausländischen Investitionen in Weideland". Fonterra sei sich der Vorteile ausländischer Investitionen bewusst, sei jedoch darum bemüht, Weideland als strategische Anlage für Neuseeland anerkannt zu wissen, so Aufsichtsratschef Sir Henry van der Heyden.
Weideland und Milcherzeugung sind strategische Werte
Mit dem Beschluss zum Investment aus Übersee werde der mögliche wirtschaftliche Schaden für Neuseeland infolge des Verkaufs großer Parzellen an ausländische Investoren berücksichtigt. "Starke Erlöse aus der Milchproduktion sind das wirtschaftliche Rückgrat Neuseelands, und wir sollten Weideland und Milcherzeugung als strategische Werte betrachten", betonte van der Heyden. (AgE)