Von Fukushima ins ganze Land
Verstrahltes Fleisch ausgeliefert
In Japan nimmt die Angst vor radioaktiv verseuchtem Rindfleisch nach weiteren Funden weiter zu. Insgesamt 411 Rinder von sieben Höfen in der Präfektur Fukushima, wo sich im März im Atomkraftwerk Fukushima die schwere Atomkatastrophe ereignet hatte, seien in sechs andere Regionen, darunter die Hauptstadt Tokio, exportiert worden, teilten die örtlichen Behörden mit.
Die Lieferungen erfolgten demnach in der Zeit vom 28. März bis zum 6. Juli. In Fukushima wurde zudem Stroh entdeckt, bei dem die Belastung mit radioaktivem Cäsium bis zu 157.000 Becquerel betrug. Das ist das 520-Fache des von der japanischen Regierung festgelegten Grenzwerts.
Der Skandal war vor einer Woche ans Licht gekommen, als bekannt wurde, dass elf radioaktiv verseuchte Rinder von einem Hof, der nur 20 Kilometer von dem havarierten AKW entfernt ist, über das Land verteilt ausgeliefert worden waren.
Lokale Tests müssen reichen
Am Sonntag hatten japanische Medien berichtet, 132 Rinder, die Stroh mit hohen Werten radioaktiven Cäsiums gefressen hätten, seien in 36 der insgesamt 47 japanischen Präfekturen gebracht worden. Betroffen sei auch Tokio. Einige Supermärkte in der Hauptstadt warnten mit Schildern vor radioaktivem Rindfleisch. Laut einem Bericht des japanischen Fernsehsenders NHK wurde das belastete Fleisch in 31 Präfekturen verzehrt.
Die japanische Regierung will am Dienstag ein Verbot für Rindfleisch aus der Präfektur Fukushima verhängen, wo das Atomkraftwerk Fukushima durch das Erdbeben und den Tsunami vom 11. März schwer beschädigt worden war. Japan hat bislang kein zentrales System zur Prüfung von Radioaktivitätswerten in Nahrungsmitteln eingeführt und verlässt sich stattdessen auf Tests örtlicher Behörden.
AFP