Wellington — Die schweren Erdbeben in Neuseeland haben die Auswanderung nach Australien auf einen Rekordstand getrieben. Im Mai wanderten 3300 Neuseeländer mehr nach Australien aus als Menschen von Australien nach Neuseeland kamen, wie aus der offiziellen Statistik hervorging. Dies ist die unter dem Strich höchste Auswandererzahl seit Beginn der statistischen Erfassung, bislang hatte der Rekord bei 2900 mehr Auswanderungen als Einwanderungen in einem Monat im Jahr 1979 gelegen.
Ein großer Teil der Auswanderer im Mai stammte den Angaben zufolge aus Neuseelands zweitgrößter Stadt Christchurch, die im September 2010, im Februar 2011 sowie in der vergangenen Woche von schweren Erdstößen erschüttert worden war. Dabei waren Dutzende Menschen ums Leben gekommen und zahlreiche Gebäude eingestürzt. Seit dem Beben vom 22. Februar mit 181 Todesopfern sei die Zahl der Auswanderungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1300 gestiegen, sagte der Statistiker Geoff Bascand. Außerdem seien in der Zeit 400 Menschen weniger nach Neuseeland eingewandert.
Zwischen Neuseeland und Australien besteht ein Abkommen, wonach ihre Bürger ohne Visum in das jeweils andere Land übersiedeln können. Australien ist für Neuseeländer auch deshalb attraktiv, weil die Wirtschaft des Landes stark von der erhöhten Nachfrage nach Rohstoffen in Schwellenländern wie China profitiert.