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Teure Einwanderungs-Pleite, Teil 1 [feedly]



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Teure Einwanderungs-Pleite, Teil 1
// NEUSEELAND eZine

Guter Rat muss nicht zwingend teuer sein, zumindest nicht, wenn man sich an die richtigen Personen wendet. Ruth* hatte einen guten Job in Deutschland, war Assistentin der Geschäftsführung. Doch wie unzählige Deutsche hatte sie seit 2011 den Wunsch, nach Neuseeland auszuwandern. „Ich finde die unglaubliche Landschaftsvielfalt auf so engem Raum einfach überwältigend. Das ist für mich der Lebensstil, den ich mir immer vorgestellt habe." Der Traum vom neuen Leben wurde für die Frau aus Baden Württemberg jedoch zum Albtraum, heute möchte sie mit ihrer Geschichte anderen Einwanderungsinteressierten diese teure Erfahrung ersparen.

„Mein Traum ist tatsächlich zerplatzt wie eine Seifenblase. Das ist zwar schade aber noch verkraftbar. Dass ich dabei aber so viel Geld verloren habe, ist wirklich extrem unschön!", erzählt die Deutsche frustriert. Sandra trägt ihre Idee von einer Auswanderung lange mit sich herum bis sie 2013 schließlich Nägel mit Köpfen machen will. Schon seit zwei Jahren informierte sie sich über das Einwanderungsprozedere, Punkte, Anträge und geforderte Unterlagen. „Für mich war danach klar, man kann hier so viel falsch machen, es ist das Beste, sich Hilfe von Profis zu holen, die sich auskennen!", erinnert sie sich. Der nächste Schritt war für sie klar, sie informiert sich bei unzähligen Einwanderungsberatern. „Dann gab es auf einmal eine Werbetour von lizensierten Einwanderungsberatern hier in Deutschland. Das war natürlich verlockend und ich habe für 390 Euro das Info-Seminar gebucht. Aus dem Seminar wurde dann jedoch, weil es angeblich zu viele Teilnehmer mit zu unterschiedlichem Fokus gab, ein Einzelinterview, das gerade einmal 1,5 Stunden dauerte." Teure Informationen für eine unzureichende Beratung. „Man hat mir dann gesagt, es sähe super aus und mit meinem Lebenslauf sei ich prädestiniert, ein Visum zu bekommen!" Sandra war jedoch noch nicht überzeugt, sie recherchiert weiter und guckt bei anderen Beratern auf die Webseiten.
Immigration Advisor Peter Hahn kennt solche Fälle zur genüge, in seiner über 20jährigen Laufbahn hat er unzählige Kunden betreut, die ihm von ihrem Leid und den Negativerfahrungen bei der Einwanderung berichteten. „Man hört ja immer wieder durch die Blume, dass ich ein wenig zu direkt sei. Ich würde das nur als ‚ehrlich' beschreiben. Wenn Kandidaten bei der Einwanderung einfach absolut keine Chancen haben, sage ich ihnen das von Anfang an auch wenn manche das natürlich gar nicht hören wollen."
Sandra lässt sich von den positiven Kundenmeinungen auf der Webseite ihres Beraterbüros blenden. Für über 200 Dollar lässt sie sogar noch ein einwanderungsrechtliches Gutachten erstellen, in dem bewertet wird, welche Chancen sie tatsächlich hat. „Das gab mir total Auftrieb, das Resultat war, ich würde locker einen Job finden, die Überzeugungskunst der Berater war groß und so unterschrieb in den Beratervertrag. Was für ein Fehler!" In den folgenden Wochen und Monaten riet man zu einem IELTS-Englisch-Test, es wurden Übersetzungen von Dokumenten in Auftrag gegeben und Honorare an das Beraterbüro bezahlt. Gesamtsumme über 8.000 NZD, rund 5.000 Euro. „Im Gegenzug wartete ich stetig auf Rückantworten und die haben sich nie oder nur mit langen Wartezeiten bei mir gemeldet. Auf einmal wechselte der Ansprechpartner und ich musste immer die Eigeninitiative ergreifen, um zu erfahren was denn nun der Stand der Dinge sei", berichtet Sandra immer noch aufgebracht. „Nachdem ich dann schon über ein Jahr lang online Bewerbungen von Deutschland aus geschrieben habe, nur ein Skype-Interview mit einer neuseeländischen Firma hatte und sich der Job letztendlich auch zerschlagen hat, rieten mir die Immigrationsberater, nach Neuseeland zu fliegen, denn direkt vor Ort hätte man natürlich wesentlich bessere Chancen."
Neuseeland-Experte Peter Hahn hört immer wieder von diese Praxen. „Da werden Services verkauft, wie CVs verschickt oder erstellt, NZQA Gutachten beauftragt, wo keine nötig sind und das oft, obwohl eigentlich von Anfang an schon klar ist, dass die Kunden bei der Einwanderung keine Chance haben."
Sandra glaubt den Beratern und bucht ihr Ticket nach Neuseeland. „Ich hatte guten Glaubens vorher meinen Job in Deutschland gekündigt, sonst wäre das über diese Zeitspanne gar nicht möglich gewesen", erinnert sie sich etwas wehmütig. Es beginnt ein fünf Wochen langer Spießrutenlauf von Firma zu Firma, von Bewerbungsgespräch zu Bewerbungsgespräch – ohne Erfolg. Eine deutsche Geschäftsführerin erklärt ihr, ohne Visum in der Tasche hätte sie leider keine Chancen – Niedergeschlagenheit auf der ganzen Linie.
Im nächsten Artikel berichten wir von der Odysee weiter …
* Name von der Redaktion geändert

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Mit freundlichen Grüßen
Sigurd A.Röber
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