vor zehn Jahren habe ich foodwatch gegründet und seit dieser Zeit befasse ich mich intensiv mit den Missständen im Lebensmittelmarkt. Schon lange ist mir klar: Einzelne schwarze Schafe sind nicht das Problem, sondern das ganze System ist faul. Die Gesetze belohnen die Betrüger und Giftmischer, aber schützen nicht die Verbraucher! Was in den letzten Monaten passiert ist, hat allerdings auch mir die Sprache verschlagen: Rind stand drauf und Pferd war drin. Das war nicht mehr "nur" Verbrauchertäuschung, sondern Betrug - und zwar im ganz großen Stil. Allein von November 2012 bis Januar 2013 wurden 359.722 Packungen Fertiggerichte mit einem Gewicht von 144 Tonnen nach Deutschland geliefert. Pferdefleisch in der Lasagne von Real, Metro, Kaiser's Tengelmann, Eismann, Edeka und familia Verbrauchermarkt! Ebenso in Tortellini, Cannelloni und Ravioli von Lidl, Aldi Süd, Aldi Nord, Kaufland und Nestlé. Dann die Eier: Hunderte Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland haben systematisch die Vorschriften für die Haltung von Legehennen missachtet. Sie täuschten die Verbraucher, indem sie die Tiere auf viel engerem Raum als vorgeschrieben hielten. Die Bilder dieser bedauernswerten Geschöpfe haben bestimmt noch viele von Ihnen vor Augen. Gleich darauf der giftige Schimmelpilz im Tierfutter: Knapp 4.500 Höfe in Niedersachsen sind damit beliefert worden. Auch hier das alte Lied: Mindestens 10.000 Tonnen des belasteten Maisfutters sind bereits verfüttert! Das ist kein Kavaliersdelikt! Das Pilzgift kann sich schließlich in der Milch wiederfinden. Und es geht munter weiter: Jetzt wurden von den Niederländern 50.000 Tonnen Fleisch zurückgerufen, die auch undeklariertes Pferdefleisch enthalten sollen. Höchstwahrscheinlich landeten davon auch einige Tonnen auf deutschen Tellern! Der eigentliche Skandal, liebe foodwatch-Interessierte, ist jedoch: Schon lange Zeit müssen die Unternehmen, der Handel und die Behörden Bescheid gewusst haben. Aber uns Verbraucher hat man wieder einmal für dumm verkauft. Die Politiker müssen jetzt endlich mal kapieren, dass sie für uns Verbraucher da sind, und nicht die eigentlichen Täter schützen dürfen. Ein Beispiel: Die großen Handelsketten Rewe, Kaisers, Aldi und Co. vertreiben Eigenmarken unter ihrem Namen, müssen aber kaum Strafen befürchten, wenn sie uns Pferd anstatt Rind andrehen. Vielmehr können sie auf ihre Zulieferbetriebe verweisen. Das ist ungefähr so, als wenn Mercedes nicht für defekte Bremsen einer Autoserie haften müsste, sondern der Bremsenhersteller! Das einzige Risiko für die Handelsketten: Sollte ein Verbraucher die Lasagne nicht schon verspeist haben, kann er sie umtauschen. Geld zurück, das war's. Wir dürfen uns diese Zustände nicht mehr gefallen lassen! Wenn sich nichts ändert, dann werden wir auch weiterhin in schöner Regelmäßigkeit belogen, betrogen und vergiftet. Unterstützen Sie uns in unserem Kampf gegen die verbraucherfeindliche Gesetzgebung und werden Sie Förderer/Förderin von foodwatch! Je mehr wir werden, umso weniger können unsere Politiker diese Stimme ignorieren! Fordern Sie mit uns: Den Handelskonzernen müssen endlich genaue Untersuchungspflichten für ihre Eigenmarken vorgeschrieben werden und sie müssen strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden können. Die Strafen müssen sich am Umsatz der Unternehmen orientieren und so hoch sein, dass sie auch wirklich wehtun. Und die Behörden müssen endlich gesetzlich verpflichtet werden, im Fall von Täuschung und Betrug die Öffentlichkeit zu informieren - und zwar umgehend und umfassend. Damit wir das durchsetzen können, brauchen wir einen langen Atem und Ihre Hilfe. Unterstützen Sie uns und werden Sie Förderer/Förderin von foodwatch. Um wirksam die Gesetze beeinflussen zu können, müssen wir Gutachten, hochspezialisierte Anwälte und teure Gerichtsverfahren finanzieren. Deshalb brauchen wir Ihre Hilfe. Gehen Sie diese Ziele gemeinsam mit uns an. Wir Verbraucher müssen uns zusammentun, damit wir nicht weiter betrogen und hintergangen werden: www.foodwatch.de/mitglied-werden |