Direkt zum Hauptbereich

New Zealand Herald - Top Stories

Atomgegner werden brutal niedergeknüppelt.

Können die vom Volk gewählten sich nur noch gegen die Interessen des Volkes entscheiden ?

Taiwan geht brutal gegen eigene Bevölkerung vor.

Bild.: +Sigurd Roeber

In der Nacht auf Montag (28.04.) harren noch wenige hundert Atomkraftgegner auf einer Straßenkreuzung mitten in Taiwans Hauptstadt Taipeh aus. He Bo-shu ist eine von ihnen. Wie ihre Mitstreiter hat auch sie sich einen durchsichtigen Regenschutz übergezogen. Sie könne sich nicht mehr erinnern, sagt die 24-Jährige, wie viele Nächte sie sich mit Atomprotesten um die Ohren geschlagen habe.

"Was ist das für ein Land, dass uns dazu nötigt, die Nächte auf der Straße zu verbringen und am nächsten Tag übermüdet zur Arbeit zu gehen?", sagt He Bo-shu etwas genervt. Zuvor hatten die Polizisten bereits die Zhongxiao-Weststraße vor dem Hauptbahnhof geräumt. Am Sonntagnachmittag protestierten hier noch mehrere zehntausend Menschen gegen das geplante vierte Atomkraftwerk der Insel.

Erdbebenregion Taiwan

Der Meiler befindet sich seit Ende der neunziger Jahre im Bau und ist inzwischen fast vollkommen fertig gestellt. Explodierende Baukosten, Probleme bei Sicherheitstests und politische Streitigkeiten haben die Fertigstellung immer wieder hinausgezögert. Neben bereits existierenden Bedenken hat die Atomkatastrophe in Fukushima vor drei Jahren für zusätzlichen Widerstand in der Bevölkerung gesorgt. Wie Japan befindet sich auch die Insel Taiwan in einer Erdbebenregion.

Taiwan betreibt bereits jetzt drei Kernkraftwerke, mit insgesamt sechs Reaktoren. Die aus den siebziger und achtziger Jahren stammenden Meiler sollen bis 2025 vom Netz genommen werden. Die Insel bezieht rund einen Fünftel ihres Strombedarfs aus der Kernenergie.

Regierung für Referendum

Taiwans Premierminister Jiang Yih-hua hat nach den Protesten angekündigt, den Bau am Meiler vorerst zu stoppen. Die Regierung hat sich zudem für ein Referendum über das umstrittene Werk ausgesprochen. Die Atomkraft-Gegner sind jedoch gegen eine solche Abstimmung, sie kritisieren die hohen Hürden einer Volksbefragung: Nach dem derzeitigen Gesetz müsste sich über die Hälfte aller 18 Millionen Stimmberechtigten gegen das Kernkraftwerk aussprechen.

Der staatliche Stromkonzern Taipower warnt indes vor einem Konkurs des Unternehmens, sollte der Atommeiler komplett aufgegeben werden. Der Taipower-Vorsitzende, Hwang Jung-chiu sagte, die dadurch angehäuften Schulden würden den Konzern in den Ruin treiben. Das Unternehmen hat in das vierte Atomkraftwerk bisher 283 Milliarden Taiwan Dollar investiert - umgerechnet 6,7 Milliarden Euro.

Hungern gegen Atomkraftwerk

Seit rund einer Woche befindet sich außerdem der frühere Demokratie-Aktivist und ehemalige Vorsitzender der oppositionellen Demokratischen Fortschrittspartei (DDP) im Hungerstreik. Der 72-jährige Lin Yi-hsiung hat angekündigt, die Nahrungsaufnahme so lange zu verweigern, bis die Pläne für das vierte Atomkraftwerk vollständig begraben seien. Seit Montag befindet er sich im Krankenhaus. Mit den Protesten am Wochenende solidarisierten sich die Demonstranten mit Lin Yi-hsiung und seiner Hoffnung auf ein atomfreies Taiwan.

Polizeieinsatz gegen Demonstranten

Um sechs Uhr morgens sitzt He Bo-shu noch immer auf der Kreuzung, als die Wasserwerfer auf die verbleibenden Atomkraftgegner zielen. He lässt sich nicht entmutigen, sie werde so schnell nicht weggehen, sagt sie und gibt sich überzeugt: "Am Schluss werden wir sicher gewinnen."

Schließlich beginnen die Polizisten einen Demonstranten nach dem anderen von der Kreuzung zu zerren. Gegen sieben Uhr rollt bereits der Frühverkehr über die Zhongxiao-Weststraße. An die Nacht davor erinnern nur noch einzelne Anti-Atom-Grafiftis an Brücken und auf dem Straßenpflaster.

Autor: Martin Aldrovandi

Redaktion: Ana Lehmann


Sigurd A.Röber

Beliebte Posts aus diesem Blog

Was ist da los??

siroPrint NZ/Zespri: Rückgang der Kiwi-Volumen und Personalabbau wegen PSA erwartet Nach der Rekordernte von 115 Mio Trays Kiwis in Neuseeland in diesem Jahr geht man bei Zespri für die nächste NZ-Saison von einem Rückgang der Menge auf rund 95 Mio Trays aus. Aufgrund des dadurch erwarteten Ertragseinbruchs für das Jahr 2012 wird bei dem Kiwi-Vermarkter derzeit von einem möglichen Personalabbau gesprochen. Verantwortlich für den Rückgang im Volumen sei zum Teil die Kiwi-Krankheit PSA, die sich seit November 2010 in einigen Plantagen des Landes ausbreitet und zum anderen saisonal bedingte Schwankungen, sagte CEO Lain Jager. Insgesamt geht man bei Zespri von einem Einbruch im Betriebseinkommen in Höhe von bis zu 20 Mio NZ-Dollar aus. Vor dem Hintergrund müsse man „Anpassungen in der Organisation" vornehmen, um den Ausfall durch Rodungen in der Hauptanbauregion rund um Te Puke und die „saisonalen Fluktuationen" aufzufangen, zitiert ihn ein Bericht im neuseeländischen Online-Maga

Fwd: Kein Fisch mehr im Hohen C

---------- Weitergeleitete Nachricht ---------- Von: foodwatch-Newsletter < aktuell@foodwatch.de > Datum: 27. Juni 2013 11:13 Betreff: Kein Fisch mehr im Hohen C An: T4roeber@gmail.com Um den Newsletter online zu lesen, klicken Sie bitte hier . Hallo und guten Tag,  27.06.2013 beeindruckend: Weit mehr als 65.000 Verbraucher unterstützen mittlerweile unsere Kritik an versteckten Tierbestandteilen in Lebensmitteln wie Saft, Chips oder Brot! Und unser gemeinsamer Protest zeigt erste Erfolge: Einige Hersteller haben mittlerweile reagiert und zum Teil ihre Produktion umgestellt. Eckes Granini zum Beispiel verwendet in seinem Multivitaminsaft "Hohes C" keine Fischgelatine mehr, der "Frühlingsquark leicht" von Milram kommt neuerdings ohne Schweinegelatine aus. Wieder zeigt sich: Wenn wir Verbraucher uns zusammenschließen, können wir Lebensmittelkonzerne zum Handeln bewegen! Aber längst nicht alle Hersteller reagieren: Während Hohes C auf Gelatine ver

Die Wahrheit über Wasser, Trinkwasser, Trinkwasserqualität, Wasserfilter

Nachtrag zum Vortrag - Wasser Bild.: Sigurd Roeber Trinkwasser Sauberes und reines Trinkwasser in ausreichender Menge ist entscheidend für die Wohlbefinden. Es beeinflusst ganz entscheidend unsere Vitalität und Gesundheit. Trinkwasser ist unser bedeutungsvollstes Lebensmittel. Allerdings nur, wenn die Qualität stimmt. Die gesetzlichen Anforderungen an Trinkwasser in Deutschland sind zweifellos (scheinbar) sehr hoch. Die steigenden Absätze der Getränkeindustrie und der Hersteller von Wasserfiltern zeigen allerdings, dass eine ständig zunehmende Zahl von Verbrauchern der Qualität des Trinkwassers, das aus ihrem häuslichen Wasserhahn fließt, nicht mehr trauen. Wie gut ist unser Trinkwasser wirklich? Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen! Hier finden Sie die Antworten: Der UNESCO Trinkwasser-Report Wasserqualität: Deutschland abgeschlagen auf Platz 57 Deutschland steht im UNESCO Wasser-Report, von