Und dann kam das Internet
Werbeagenturen nahmen das neue Medium als zusätzlichen Kanal in ihr „Reichweiten-Portfolio" auf, begriffen aber bis vor ein paar Jahren nicht, dass Marketing im Internet ganz neue Möglichkeiten in puncto Messbarkeit und Interaktion bietet.
Die Anfänge des Online Marketings, auch von gerne als „Online-Marketing 1.0" bezeichnet wurden vor rund fünf bis sechs Jahren durch das „Online Marketing 2.0" beziehungsweise „Performance Marketing" abgelöst.
Die Reichweiten-Währung Tausender-Kontakt-Preis (TKP) wurde durch Pay-Per-Click-Modelle (PPC) ergänzt.
Google hat sich mit seinem AdWords-Werbesystem als Vorreiter der PPC-Werbung etabliert und beherrscht seit Jahren den Markt. Suchmaschinenmarketing hat sich in den letzten fünf Jahren zu einer dominierenden Online-Marketing-Disziplin entwickelt.
Durch die Entwicklung in den letzten Jahren wird
(Online-)Marketing immer technischer und analytischer. Die klassischen Werbeagenturen, die ihren Fokus auf Kreativität und Konzeption legten, waren nicht mehr in der Lage den neuen Herausforderungen gerecht zu werden. Die Zeit für Online-Marketing-Agenturen war gekommen.
Die Kreativität wurde im Online-Marketing zugunsten von Web-Analyse und neuen Tracking-Methoden vorerst in den Hintergrund gedrängt. Erst durch das aufkommende Web 2.0 und schnellere Internet-Verbindungen wurde deutlich, dass Internet mehr kann als einseitige Monologe.
Es erblickten – vorerst von der breiten Masse unbeachtet – neue Marketing-Disziplinen wie Viral- oder Word-of-Mouth-Marketing das Licht der Welt. Hier ist wiederrum Kreativität durchaus gefragt.
Im Rahmen einer Diplomarbeit 2006 bei einer Konferenz erschienen, zum Thema Viral- und Word-of-Mouth-Marketing in Hamburg (Podlounge 2006 ) , hatten sich gerade mal 50 bis 60 interessierte Gäste eingefunden.
Zu der Zeit befanden sich die großen sozialen Netzwerke wie Facebook und YouTube noch in der Entwicklung oder spielten international keine große Rolle. Durch die gesellschaftliche Durchdringung von sozialen Netzwerken wie Facebook oder Youtube rückte das Thema immer mehr in den Vordergrund. Social Media Marketing war geboren.
Manfred Bruhn hat die historische Entwicklung des Marketings übersichtlich in folgende Abschnitte eingeteilt:
- Produktorientierung in den 1950ern (reine Produktion; aufgrund enormer Nachfrage in der Nachkriegszeit)
- Verkaufsorientierung in den 1960ern (von der Produktion zum Vertrieb)
- Marktorientierung in den 1970ern (Marktsegmentierung; Spezialisierung auf einzelne Bedürfnisse)
- Wettbewerbsorientierung in den 1980ern (Betonung von Alleinstellungsmerkmalen)
- Umfeldorientierung in den 1990ern (Reaktion auf ökologische, politische, technologische oder gesellschaftliche Veränderungen)
- Dialogorientierung ab 2000 (interaktive Ausrichtung der Kommunikation durch Internet, E-Mails)
- Netzwerkorientierung ab 2010 (Web 2.0, soziale Netzwerke, Word-of-Mouth)
Über die Jahrzehnte wurden die klassischen Marketing-Kanäle durch neue ergänzt.